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Frédéric Iradukunda, 13 Jahre

Frédéric kam 1994 auf die Welt. In jenem Jahr, in dem Ruanda von einem grausamen Völkermord heimgesucht wurde. Bei seiner Geburt hielt sich die Familie in der angrenzenden Demokratischen Republik Kongo auf, wo sie im Flüchtlingslager von Gatare zahlreichen Entbehrungen ausgesetzt war. Im Zuge der massiven Rückführung der Flüchtlingsströme, konnte die Familie von Frédéric schließlich 1997 nach Ruanda heimkehren. Dorf und Haus waren komplett zerstört.

Frédéric war nach seiner Geburt sehr schwach und bewegte sich nicht so wie andere Babys. Zwei Jahre nach der Rückkehr der Familie in sein Heimatland, ließ der Vater ihn in Gatagara von einem Spezialisten untersuchen. Der Arzt verordnete Frédéric eine Bewegungstherapie, die jedoch auf Grund der sozialen Notlage der Familie nicht zu Ende gebracht werden konnte. Die familiäre Situation verschlimmerte sich noch, als man den Vater als Mittäter des Genozids für eine Gefängnisstrafe verurteilte und die Mutter nun alleine für den Lebensunterhalt der Familie aufkommen musste. Da das Einkommen als Landwirtin geradeso die alltäglichen Bedürfnisse der Familie deckte, blieb für die notwendige Therapie Frédérics kein Geld mehr übrig.   

2005, zwei Jahre nach seiner Freilassung, wendete sich sein Vater Hilfe suchend an die Caritas in Rulindo. Frédéric wurde schließlich im Maison d'Accueil l'Espérance aufgenommen und konnte dort nun endlich eine Bewegungstherapie machen und die Schule besuchen. Bei seiner Einlieferung in das Behindertenzentrum konnte Frédéric nur sitzen, denn seine Knie waren missgebildet. Nach Abnahme seines Gipses hofften wir, dass er nun bald wieder laufen konnte.

Seit 2006 ist seine Rehabilitation in vollem Gange. Zwar kann er sich noch nicht vollends bewegen, aber Dank einer Gehhilfe und Stöcken ist er bereits in der Lage, einige wenige Schritte zu machen.

Zu Beginn seines Aufenthaltes in Rulindo war Frédéric ein schüchternes und trauriges Kind. Mittlerweile erfreut er mit seinem gewinnenden Lachen die anderen Kinder und nicht zuletzt seine Betreuer.

Claudine Akimanizanye, 23 Jahre

Claudine kam 1984 mit einer angeborenen Missbildung zur Welt. Schon kurz nach der Geburt machte sich die schlimme physische Fehlentwicklung bemerkbar. Claudine schlug in jungen Jahren bereits wild um sich und verpasste der Mutter nicht selten Schläge oder Ohrfeigen, was zu starken Berührungsängsten und Schuldgefühlen der Mutter führte. Denn Claudine war ihr einziges Kind und dessen Behinderung empfand die gläubige Mutter nicht zuletzt als Strafe dafür, dass sie die zweite Frau ihres Ehemanns war.

Claudine hat viel gelitten. Obwohl sie mit beiden Elterteilen aufwuchs, war sie doch die meiste Zeit sich selbst überlassen. Ihre Eltern versteckten sie vor den Blicken der anderen und gewährten ihr nur einmal am Tag eine dürftige Mahlzeit. Auf Grund ihrer körperlichen Behinderung schlief Claudine immer auf der linken Seite, was schließlich zum Verlust der Sehkraft ihres linken Auges führte.

Bei ihrer Ankunft im Maison d'Accueil l'Espérance am 1. April 2005, haben wir bemerkt, dass sich Claudine weder richtig hinsetzen noch längere Zeit auf den Beinen halten kann. Ihre Beine sind kurz, verkrümmt und mit dem Becken verwachsen. Ihr rechter Arm kann sich eingeschränkt bewegen, wohingegen der andere sehr dünn und ebenfalls verkrümmt ist. Ohne Hilfe kann sich Claudine weder anziehen noch auf die Toilette gehen. Claudine wurde mit einer irreversiblen körperlichen Missbildung geboren, wobei  ihre geistige Entwicklung normal verläuft. Sobald sie sich an ihren neuen Rollstuhl gewöhnt hat, möchten wir, dass sie so bald wie möglich rechnen, schreiben und lesen lernt.

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Liberatha Amizero, 8 Jahre

Liberatha kam 1999 mit einer angeborenen Missbildung zur Welt. Im Alter von zwei Jahren verlor sie ihren Vater. Bevor sie ins Maison d'Accueil de l'Espérance kam, lebte sie zusammen mit ihrer mittellosen Mutter, welche nicht für die notwendige ärztliche Behandlung und die Rehabilitation ihrer Tochter aufkommen konnte.

Seit ihrer Ankunft im Behindertenzentrum von Rulindo, konnte Liberatha ausreichend ärztlich versorgt werden. Auch war ihre Operation ein Erfolg. Im Moment wird sie auf ihre Prothesen vorbereitet. Liberatha ist ein sehr intelligentes Kind und Klassenbeste ihres Jahrgangs.

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Moïse Twizerimana

Moïse kam im Februar 2006 nach Rulindo. Weder sein genaues Alter noch seine Herkunft oder der Name seiner Eltern ist bekannt. Während eines epileptischen Anfalls wurde Moïse auf der Straße von der Polizei in Gewahrsam genommen. Er sprach kein Wort und auf Grund seiner regelmäßigen Anfälle wollte ihn niemand aufnehmen. Das Maison d'Accueil l'Espérance hat ihn auf den Namen Moïse Twizerimana getauft.   

In der ersten Zeit in Rulindo musste Moïse mehr als dreimal die Woche in das neuro-psychiatrische Krankenhaus Caraes Ndera eingeliefert werden. Konsultationen und Verschreibung der Medikamente erfolgten monatlich. Anfangs sprach Moïse nicht und durch das viele Hinfallen verletzte er sich regelmäßig im Gesicht und an den Ellbogen. Seine epileptischen Anfälle sind mittlerweile unter Kontrolle. Er spricht wieder und besucht die Alphabetisierungskurse. Seine Wunden sind inzwischen verheilt, geblieben sind nur die Narben.

Providence Nyiramvuyekure, 8 Jahre

Providence wurde mit einer geistigen Behinderung 1999 in Bukongi geboren. Mutter und Kind waren nach der Entbindung überdurchschnittlich geschwächt. Providence blieb nach der Geburt stumm und schrie erst nach fünf Tagen. Auch blieben ihre motorischen Fähigkeiten und ihre Auffassungsgabe in der Entwicklung zurück. Erst sehr spät begann Providence zu lächeln, ihre Händchen zu bewegen, ihre Umwelt wahrzunehmen, sich zu setzen, zu laufen, zu sprechen und zu verstehen.

Nach ihrer Ankunft im Maison d'Accueil l'Espérance wurde Providence für taubstumm erklärt. Heute, nach zweijähriger Behandlung für geistig behinderte Kinder, beginnt sie allmählich zu sprechen, zu zeichnen, zu singen, zu lesen und einige Buchstaben zu schreiben. Providence ist ein besonders fröhliches, mutiges und neugieriges Kind.

Tuyizere, 7 Jahre

Tuyizere kam 2000 zur Welt. Seine Eltern bemerkten bereits sehr früh, dass ihr Kind nicht hören kann, denn es bewegte selbst bei lauten Geräuschen weder den Kopf noch reagierte es. Unglücklicherweise erlaubte die Armut der Familie keine Konsultation eines Arztes.

In seiner Anfangszeit in Rulindo hatte Tuyizere große Probleme sich zu verständigen. Mittlerweile kommuniziert er mit Hilfe der Zeichensprache und liest mühelos von den Lippen.

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Emmanuel Twagirimana

Emmanuel kam im Februar 2006 nach Rulindo. Herkunft, Alter und Eltern sind unbekannt. Emmanuel wurde nach dem Völkermord 1994 gefunden und in das Waisenhaus von Rulindo gebracht. Zu dieser Zeit machten sich die ersten Anzeichen einer Erkrankung der Muskelzellen bemerkbar, denn Emmanuel war nicht in der Lage Treppen zu steigen. Im Laufe der Jahre verschlechterte sich sein Zustand und es bestand das Risiko, dass er das Haus bald gar nicht mehr verlassen könnte. Zu diesem Zeitpunkt wurde Emmanuel vom Maison d'Accueil l'Espérance aufgenommen.

Emmanuel läuft nur auf den Zehenspitzen, da er seine Füße nicht ebenerdig setzen kann. Er fällt häufig zu Boden und hat Mühe wieder auf die Beine zu kommen. Seine Pobacken, die Vorderseite seiner Schenkel, seine Hüfte, die Schultern, seine Ellbogen und sein Bauch sind bereits von einer starken Muskelschwäche betroffen.

Emmanuel war schon bei seiner Einlieferung in Rulindo ein besonders fröhliches Kind, der die anderen, ohne Unterschiede zu machen, gern hat. Unter Erwachsenen spricht er wenig und selten. Er singt, zeichnet und trommelt gerne.

Man versucht im Behindertenzentrum von Rulindo das Mögliche um das Leben Emmanuels erträglicher zu gestalten und ihm eine glückliche Kindheit zu gewähren. Es ist notwendig, ständig für aktive Bewegung zu sorgen ohne seine Muskeln zu überanstrengen. Obwohl körperlich missgebildet, ist Emmanuel in der Klasse der geistig behinderten Kinder und wir ermutigen diese, ihm bei allen Aktivitäten, die ihm auf Grund seiner Muskelerkrankung schwer fallen, zu helfen.

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Das Rulindo-Projekt unterteilt sich in zwei große Bauphasen. Steht die erste Phase vor ihrem baldigen Abschluss, so ist die Finanzierung der zweiten Bauphase, welche vor allem die Errichtung mehrerer Klassenräume vorsieht, noch nicht gesichert.

Um das gesamte Bauprojekt zu finanzieren und zu einem gelungenen Abschluss zu bringen, benötigen wir daher dringend die Unterstützung unserer Freunde und Spender. Dabei hilft jeder Cent ! 

Ja, ich möchte helfen!