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Abschlussbericht von Silvia Grundmann - Straßenkinderprojekt Kigali

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Liebe Damen und Herren der Ruanda Stiftung,
Ich möchte mich noch einmal kurz vorstellen. Mein Name ist Silvia Grundmann, ich bin 21 Jahre alt und habe letztes Jahr die Schule beendet. Nach meinem Abitur bin ich mit SoFiA Trier e.V., meiner Entsendeorganisation, für ein Jahr als Freiwillige nach Ruanda gegangen um dort einen Freiwilligendienst zu leisten. Ich habe in Kigali in einem Straßenkinderprojekt der internationalen Hilfsorganisation FIDESCO gearbeitet.

Herr Schleuning hatte sich damals einige Augenblicke Zeit genommen um sich mein Projekt anzuschauen und danach entschieden mir Geld zur Verfügung zu stellen, falls ich etwas für die Jungen anschaffen möchte. Ich bat um 360 Euro, da diese große Summe für meine geplanten Anschaffungen reichen sollte.

An dieser Stelle möchte ich mich nun, auch im Namen des Projektes und vor allem der Kinder, für Ihre Unterstützung bedanken. Ein herzliches Dankeschön, murakoze cyane =)

Mit freundlichen Grüßen

Silvia Grundmann
(Oktober 2009)

 

Bericht über Ziele und Nutzung der Anschaffungen 

(von Silvia Grundmann, Oktober 2009)

Für 13 Monate habe ich als Freiwillige in Ruanda gearbeitet. Ende Juli 2008 bin ich nach Ruanda aufgebrochen, vor wenigen Wochen, Anfang September 2009 bin ich zurückgekehrt. Mein Arbeitsplatz war ein Straßenkinderprojekt der internationalen Hilfsorganisation FIDESCO.

Die Zielsetzung dieses Projektes ist die Reintegration von Straßenkindern in Familien und damit zurück in die Gesellschaft Ruandas. In unserem Zentrum werden nur Jungen beherbergt. Es gibt zwar auch Straßenmädchen, ihre Anzahl ist aber geringer und die gemeinsame Beherbergung von Jungen und Mädchen würde zu weiteren Problemen führen.

Es gibt in unserem Zentrum sogenannte "agents sociales", die auf der Straße arbeiten und den Kontakt zu den Kindern herstellen. Die Kinder können ins Zentrum kommen, zum Waschen, Essen, Spielen. Herrscht ein Vertrauensverhältnis, werden die Kinder eingeladen zu bleiben. Sie können nun ganze Tage und Nächte bei FIDESCO verbringen und es wird sich bemüht die Kinder einzuschulen, damit sie (wieder) Zugang zu Bildung erhalten. Gleichzeitig werden die Familien, sofern es noch Verwandte gibt, gesucht, um Kontakt mit ihnen aufzunehmen, gemeinsam Lösungen zu suchen und eine erfolgreiche Reintegration vorzubereiten. Haben die Kinder keine eigene Familien mehr, werden "familles d’acceuil" gesucht, Gastfamilien, die bereit sind die Kinder aufzunehmen.

Das Leben in unserem Zentrum ist keine Dauerlösung. Es ist ein Übergang. Die Kinder sollen von der Straße geholt und in Familien und in die Gesellschaft zurückintegriert werden. Der Prozess der Reintegration erweist sich als sehr schwierig.

Auch nach der Reintegration werden die Kinder weiter verfolgt. Es wird Geld aufgebracht für Schulgebühren an Grund- oder sogar weiterführenden Schulen, zum Teil sogar an der Universität, um die Ausbildung als Tischler, Schweißer etc. zu finanzieren.

Die Arbeit von FIDESCO ist sehr wichtig und effektiv. Mir ist es gelungen in ein paar Aufgabenbereiche hineinzublicken. Da viele Mitarbeiter außerhalb des Zentrums arbeiten, auf der Straße, im Kontakt mit den Schulen, in Kooperation mit den Familien und ich aber die meiste Zeit im Zentrum verbracht habe, ist mir das Leben und die Arbeit dort am vertrautesten.

Im Zentrum leben Tag und Nacht ca. 60 Jungen. Die Hälfte von ihnen geht morgens zur Schule, die anderen nachmittags. So gibt es immer Jungen, die im Zentrum sind und die Freizeit haben. Leider gibt es von den Mitarbeitern wenig Beschäftigung für die Kinder. Die Kinder helfen bei der Arbeit, beim Saubermachen, Aufräumen, bei der Gartenpflege, zum Teil beim Kochen, müssen natürlich Sorge für sich selber und ihre Dinge tragen, das heißt Körperpflege und Waschen der Kleidung aber daneben gibt es noch reichlich Freizeit. Außer Filme gucken und Fußball spielen gibt es leider nicht viele Angebote. Daher bat ich die Ruanda Stiftung um Unterstützung.

Ich wollte mehr Möglichkeiten für Freizeit und Bildung schaffen und bat die Ruanda Stiftung daher um finanzielle Hilfe.

Mit den mir gegebenen Mitteln habe ich mir aus Deutschland über meine Mutter Malsachen besorgen lassen. Verschiedene Sorten von Stiften. In Kigali habe ich ebenfalls didaktisches Material besorgt, Kleber, Schere, Pappkarton. Um auf einem großen alten Bettlaken ein Twister-Spielfeld zu entwerfen, brauchte ich Stofffarben.

Das größte meiner Ziele und Errungenschaften ist eine kleine Bibliothek, die ich mit Ihrer Hilfe aufbauen konnte. Ich habe in unserem Projekt Bücher auf Französisch gefunden, habe nun ebenso Bücher auf Kinyarwanda ergänzt und vor allen Dingen auf Englisch. Das Schulsystem wurde seit 2009 auf Englisch umgestellt und stellt Schüler als auch Lehrer vor großen Herausforderungen. Mit englischer Lektüre kann der Wortschatz erweitert und ein Sprachgefühl gewonnen werden. Die Bücher habe ich durch Klebefolie sorgfältig geschützt, um sie über lange Zeit lesbar zu machen.

Die Malutensilien habe ich in der Freizeit benutzt und mit den Büchern den Jungen einen wichtigen Weg zur Bildung und Erziehung gezeigt. Vor allen Dingen habe ich mit einzelnen Jungen gelesen, in Gruppen ist es schwer zu organisieren. Bei der Umsetzung gab es zum Teil Probleme, aber die Jungen haben sich sehr darüber gefreut und können mit den Anschaffungen viel anfangen.

Ich hoffe nun, dass nach Beendigung meines Dienstes nun die Anschaffungen auch weiter genutzt werden.

An dieser Stelle : Herzlichen Dank! MURAKOZE CYANE =)

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